Für Weihnachten hat Santa alias Yashi (mit anderen Freiwilligen) eine der Schulen besucht, in der die TEA Cares Foundation Freiwilligenarbeit leistet. Es war ein wunderbares Erlebnis mit leuchtenden Kinderaugen und viel Freude. 
Allerdings gab es uns wieder einmal einen Einblick, was es bedeutet, in einem Entwicklungsland zu leben, wenn man nicht zur privilegierten Gesellschaftsschicht gehört. Indiens oder Narendra Modis Ziel ist es, dass das Land in 2047, also 100 Jahre nach der Entstehung der Republik, ein entwickeltes Land ist. Es ist unklar, ob das gelingen wird, obwohl die Wirtschaft enorm wächst und es dem – ebenfalls wachsenden - Mittelstand immer besser geht. Der unteren Bevölkerungsschicht geht es oft in den Städten besser als auf dem Land, nicht zuletzt in Bezug auf die Schulbildung. Trotzdem ist die untere Schicht wirklich arm und wir sehen sie, auch hier in Hyderabad.

Die Schule, in der wir waren, ist in einem der schicken, aber nicht neuen Quartiere gelegen. Wie so oft hier, leben reich und arm dicht aneinander. In der Schule ist alles sehr eng, die Klassenzimmer haben zum Teil keine Fenster und sind mit Gittern anstatt Wänden abgetrennt. Das macht sicher Sinn in Bezug auf die Luft und ist wohl billiger. Es ist jedoch auch sehr laut und fühlt sich recht ungemütlich an. Ich habe in einer anderen Schule «gearbeitet», wo Wände stehen, aber die Türen offengelassen werden (wieder für den Luftzug, also zur Abkühlung). Für mich war es laut und schwierig, dem Unterricht zu folgen oder zu unterrichten. Natürlich ist die Anzahl der Kinder pro Klasse grösser als in der Schweiz, und es ist offenbar auch nicht selbstverständlich, dass die Kinder jeden Tag kommen. Deshalb wird in vielen Schulen Mittagessen angeboten: das ist eine Motivation für die Eltern, ihre Kinder zu schicken, und die Kinder haben zum Teil so die einzige richtige Mahlzeit pro Tag.
​Auf der anderen Seite finde ich es bemerkenswert, wie engagiert das Lehrpersonal sein kann. Ebenfalls gefällt es mir, wie das Gelände bunt bemalt wird und so insgesamt fröhlich wirkt. Man macht hier das Beste aus dem, was man hat, und findet Freude im Leben. Das ist ganz tief in der Kultur verwurzelt und die Menschen wirken oft echt fröhlich. 

L'école où nous étions se trouve dans un quartier chic, mais pas récent. Comme souvent ici, riches et pauvres vivent côte à côte. Tout dans l'école est très étroit, certaines salles de classe n'ont pas de fenêtres et sont séparées par des grilles au lieu de murs. Cela a certainement du sens en termes de ventilation et est sans doute moins coûteux. Cependant, c'est aussi très bruyant et peu accueillant. J'ai « travaillé » dans une autre école où il y a des murs, mais où les portes restent ouvertes (là encore pour permettre à l'air de circuler et de rafraîchir les locaux). Pour moi, c'était bruyant et difficile de suivre les cours ou d'enseigner. Bien sûr, le nombre d'enfants par classe est plus élevé qu'en Suisse, et il n'est apparemment pas évident que les enfants viennent tous les jours. C'est pourquoi de nombreuses écoles proposent un déjeuner : cela motive les parents à envoyer leurs enfants à l'école et, pour certains enfants, c'est le seul vrai repas de la journée.
D'un autre côté, je trouve remarquable l'engagement dont fait preuve le personnel enseignant. J'aime aussi la façon dont les locaux sont peints de couleurs vives, ce qui leur donne un aspect joyeux. Ici, on tire le meilleur parti de ce que l'on a et on trouve de la joie dans la vie. C'est profondément ancré dans la culture et les gens semblent souvent vraiment heureux. 

Die Fluggesellschaft Indigo hatte in den Tagen bevor wir nach Kerala geflogen sind massive Probleme. Sie hätte eine neue Regelung implementieren sollen, damit die Pilot:innen weniger lange Arbeitszeiten haben. Ein Jahr nach der Bekanntgabe dieser Regelung hat sie überhaupt nichts an ihrer Organisation geändert. Als der Staat dann darauf bestanden hat und technische Anforderungen hinzugekommen sind, ist der Flugverkehr förmlich zusammengebrochen. Enorm viele Flüge wurden gestrichen, wenn man Glück hatte, früh genug, dass man nicht vergebens zum Flughafen gefahren war. Yashi hätte an einem Sonntagabend für einen Tag nach Bangalore fliegen sollen, der Flug wurde morgens abgesagt.
Indigo dominiert den indischen Inlandsflugmarkt mit einem Marktanteil von ungefähr 65%. Mit dem Chaos, das entstanden sind, sind die Flugpreise in die Höhe geschossen – und Indigo hat noch ein paar Monate Zeit bekommen, die Regelung umzusetzen. Gemäss einer meiner indischen Freundinnen ist das ein Machtspiel: Indigo vs Regierung. Wir sind mal gespannt, wie es weitergeht.
Wie dem auch sei, wir hatten Glück, bis wir gereist sind, war das Chaos schon vorbei und unsere Flüge waren pünktlich.

Das Wetter war sommerlich warm; wärmer als in Hyderabad. Kochi ist auf Inseln gebaut, die Altstadt (Fort Kochi) hat sehr enge, gepflasterte Strassen und die Atmosphäre ist generell gemütlich und entspannt.
Wir haben den Dutch Palace, auch Mattancherry Palace genannt, ein paar Museen, Kirchen und die alte Synagoge besucht. Kochi ist einer der wenigen Orte in Indien mit einer jüdischen Vergangenheit. Die Juden waren dort willkommen und sind Jahrhunderte lang geblieben - bis Israel entstanden ist. Dann sind die allermeisten dorthin ausgewandert. Heute gibt es anscheinend nur noch eine jüdische Frau in Kochi.
Kerala hat ausserdem eine sehr aktive christliche Gemeinschaft. Wir haben überall Kirchen gesehen, auch im Bau. Sowohl in den Kirchen wie in der Synagoge muss man die Schuhe ausziehen, um sie zu besuchen. Das haben diese Gemeinschaften vom Hinduismus übernommen.
Es gibt viel Kaffee und viele Cafés in Fort Kochi: dort wird Kunst ausgestellt und es werden Kunsthandwerk oder Kleider verkauft. Ausserdem haben wir grad den Anfang der Biennale erwischt, bzw. wir waren zuerst vor der Eröffnung und dann danach dort. Wir waren nämlich zuerst in Kochi, danach in Kumarakom in einem Lagunenhotel und schliesslich haben wir Kochi nochmals besucht.
Der Aufenthalt in Kumarakom war einzigartig: Das Hotel erreicht man nur mit dem Boot, es hat überall Kanäle, Vögel, Streifenhörnchen und andere Tiere (wir haben einen Varan gesehen). Es ist so friedlich dort, dass wir ein paar Gänge runtergeschaltet haben.
Diese vier Tage in Kerala waren wirklich sehr entspannend.

Essen (endlich wieder die Foodrubrik):
Wir haben sehr viel Fisch gegessen, alles (oder fast) wird mit Kokosmilch oder geriebener Kokosnuss gekocht. Es ist meistens weniger scharf als in Hyderabad. Ausserdem gibt es in Kerala Rindfleisch - und wir haben in der Tat einen klassischen Burger verzehrt. 
Wie vorhin angesprochen: in Südindien trinkt man mehr Kaffee als Tee - er wird hier auch angebaut. Man findet aber auch Chai 😊.

Wir hatten über recht lange Zeit keine Emails und auch der Server für unseren Blog ist ausgefallen (ja, wir sind bei Webland). Jetzt sind wir wieder hier 🙃 und können eine Kurzzusammenfassung über die letzten Wochen geben:
Wir hatten ziemlich volle Wochen mit geschäftlichen Besuchen aus der Schweiz für Yashi, Einsätze von Isa, um die Freiwilligenarbeit vorzustellen, ein grosses Konzert im Club mit entsprechenden Proben und vielen Einladungen. Ausserdem haben wir gelernt, Mahjong zu spielen. Ich spiele jetzt ca. einmal pro Woche - und es macht grossen Spass.
Morgen kommt unsere nächste Reise 🧳!

​Die Tempel von Khajuraho sind sehr berühmt und gehören zum UNESCO Weltkulturerbe. Sie wurden zwischen dem 10. und 11. Jahrhundert unter der Chandela-Dynastie erbaut, und gehören zu den faszinierendsten Zeugnissen mittelalterlicher indischer Kunst. Nur rund zehn Prozent der Skulpturen zeigen erotische Szenen – und doch sind es gerade diese Darstellungen, die Khajuraho weltberühmt gemacht haben.

Diese Figuren sind jedoch weit mehr als Ausdruck körperlicher Leidenschaft. Sie verkörpern die Philosophie der vier Lebensziele des Hinduismus – Dharma (Prinzip des richtigen Handelns), Artha (materieller Wohlstand), Kāma (Freude, Sinnlichkeit und Liebe) und Moksha (Vereinigung der Seele mit dem Göttlichen) – und führen den Besucher symbolisch vom Sinnlichen zum Spirituellen. Die Tempel von Khajuraho veranschaulichen diesen spirituellen Weg auf eindrucksvolle Weise. Der Besucher begegnet zunächst dem Äußeren – dem Leben voller Bewegung, Musik, Liebe und Leidenschaft – und gelangt Schritt für Schritt in das stille Innere.
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Besonders beeindruckend ist, wie offen und unbefangen die mittelalterlichen Künstler mit Themen wie Liebe, Sexualität und Begehren umgingen. Selbst Darstellungen gleichgeschlechtlicher oder ungewöhnlicher Szenen sind hier Teil einer umfassenden Sicht auf das Leben – ein Ausdruck der tantrischen Vorstellung, dass alles Existierende, auch das Tabuisierte, Teil der göttlichen Schöpfung ist.

Khajuraho erinnert uns daran, dass das Heilige und das Sinnliche keine Gegensätze sind. Beide sind Ausdruck derselben schöpferischen Energie, die das Universum durchdringt.

Nach dem Besuch dieser eindrucksvollen Tempelanlage haben wir in einem Swiss Restaurant gleich außerhalb, mit herrlichem Blick auf die Tempel, zu Mittag gegessen. Gestärkt besuchten wir anschließend das Aadivart Tribal & Folk Art Museum. Es zeigt acht typische Häuser der Stämme der Region sowie traditionelle und moderne lokale Kunst – unter anderem Werke der Gond, von denen wir kürzlich in Hyderabad ein Gemälde erworben haben.