Am Samstag waren wir im Zoo. Das war eine Entdeckung: er ist grosszügig ausgelegt und sehr grün. Die vielen grossen Bäume geben Schatten und durch die Grösse verteilen sich die Menschenmengen ganz gut.
Die Tierkäfige bieten gefühlt etwa der Hälfte der Tiere genug Platz, andere sind nicht so grosszügig. Wir haben auch die eine oder andere Wildkatze mit dem typischen Zoogebahren (hin und her laufen) gesehen. Allerdings gibt es auch viele, die sich so verhalten, wie ich es in der Natur erwarten würde. 
Einige der Tiere habe ich zuvor nie in echt gesehen: Serval, Strauss, Pelikan, Hyäne, etc..
Sehr schön war, dass unser Fahrer seine (18 jährige) Tochter mitgebracht hat und die beiden mit uns den Zoo besucht haben.

Foodrubrik:
Wir haben zum ersten Mal "hot potatoes" gegessen. Dabei wird eine grosse Kartoffel spiralförmig geschnitten, auf einem Stab gespiesst und auseinandergezogen. Danach wird sie kurz in eine Sauce getaucht und im heissen Öl frittiert. Mit Salz und Gewürzen bestreut schmeckt das sehr gut 😋.
Wir haben auch eine neue Zitrusfrucht entdeckt (nicht im Zoo), die Mosambi oder Sweet Lime, die jetzt saisonal angeboten wird. Sie ist sehr fein im Geschmack und ich finde, dass der Begriff süsse Limette gut passt. Am liebsten mögen wir sie als Saft.

Hier in Hyderabad gibt es eine Alliance Française und ein Goethe-Zentrum. Beide Institute bieten Sprachkurse an und organisieren Kulturanlässe. In den letzten Tagen haben sie gemeinsam, mit Hilfe von anderen musikalischen Organisationen, die "World Music Days" veranstaltet: In sieben Metrostationen wurde während vier Abenden jeweils von 17 - 19 Uhr Musik gespielt. Dazu gab's einen Eröffnungsabend in der grössten Metrostation und einen Abschlussabend mit Konzert in einem Club.
Da ich den Mut nicht hatte, mich als Cellistin für den Anlass zu melden, habe ich mich als Freiwillige engagiert und hatte an jedem Abend in derselben Haltestelle Einsatz. Ich habe viele Amateur-MusikerInnen, Kinder und ein paar Profis gehört. Meine Aufgaben waren nicht sehr anstrengend und doch wichtig. Wir waren jeweils zu zweit dort: eine Frau, die in der Alliance Française für Kultur und Kommunikation zuständig ist und ich. Sie war für den ganzen Anlass mitverantwortlich und hatte viel mehr zu tun als ich. Wir haben uns sehr gut verstanden.
Für mich ist fantastisch, dass ich durch dieses Event interessante Menschen kennengelernt habe: die Leiterinnen der beiden genannten Institute, Musikerinnen und Musiker, Menschen, die das Kulturleben hier mitgestalten. Alle Begegnungen waren warmherzig und offen, es haben und werden sich neue Möglichkeiten ergeben, wie ich mich hier (mit meinem Cello) einbringen kann.
Es bleibt spannend 😁.

Wir essen (und trinken) hier viel mehr auswärts als in der Schweiz. Das hat mehrere Gründe: es ist erschwinglich (auch top Restaurants), spannend (weil wir viel entdecken) und natürlich bequem. Es gibt unendlich viele Beizen, Street Food Ecken, Fast Foods und Restaurants. Die meisten bieten (eine spezifische) indische Küche an. Welche genau ist dann sehr variantenreich, was bei diesem grossen Subkontinent nicht erstaunt. Es gibt süd- und nordindische Küche, das ist mal die grobe Unterscheidung. Dazu kommen lokale Spezialitäten, zum Beispiel das Hyderabader Biryani, oder solche aus ganz anderen Regionen. Wir können typische Speisen aus Goa, Westbengal, Punjab oder aus irgend einem anderen indischen Ort finden. Auch gibt es viele rein vegetarische Restaurants ("pure veg"); das bedeutet dann auch ohne Ei. Natürlich haben wir schon viel probiert, aber wir sind noch lange nicht am Ende der Entdeckungen!
Zusätzlich findet man hier Restaurants mit "ausländischem" Essen: pan-asiatisch zum Beispiel, japanisch, italienisch, etc.. Es gibt dabei einige gute, allerdings finden wir relativ oft, dass der Geschmack nicht so ist, wie wir erwarten. Inzwischen haben wir auch hier Entdeckungen gemacht: am spannendsten bis anhin ist ein ausgezeichnetes burmesisches (rein vegetarisch) Restaurant. Da gibt es Speisen, die ich vorher noch nie probiert habe.

Im (indischen) Restaurant gilt, dass die Speisen mit allen am Tisch geteilt werden. Wenn man das nicht möchte, muss man es sagen. Ausserdem wird man immer bedient, zumindest wenn das Essen gebracht wird. Die Portionen sind oft sehr gross und werden in Schalen oder auf Platten serviert, die auf dem Tisch bleiben. Die Mengen, die auf den Teller geschöpft werden, sind eher klein. Man isst oft mit dem Löffel oder mit der rechten Hand - ja, wir auch 😉. Wer mit der Hand isst, kann die Zutaten sehr gut mischen, und es gibt einem eine zusätzliche taktile Erfahrung. Das gilt für Reisgerichte oder wenn man ein Gericht mit indischem (also flachem) Brot isst. Ich habe einen Moment gebraucht, aber jetzt esse ich gewisse Speisen sehr gern mit der Hand.
Wir haben gelernt, nicht zu viel aufs Mal zu bestellen. Das hat mehrere Gründe: wir möchten nicht alles gleichzeitig bekommen, wir können so die Mengen besser einschätzen und das Timing beeinflussen. 

Letztes Wochenende waren wir in Munnar in Kerala. Yashi hat den Freitag frei genommen und am Montag war ein Feiertag, also hatten wir vier Tage Zeit. Ich habe lange gesucht, bis ich einen Ort gefunden habe, wo keine hochsommerlichen Temperaturen herrschen und den ich Lust hatte zu bereisen. Meine Wahl ist auf Munnar in Kerala gefallen (unser Sohn hat diesen Ort besucht und empfohlen). Als ich einem befreundeten Ehepaar davon erzählt habe, hat dieses sich kurzentschlossen entschieden mitzukommen. 
Munnar ist auf 1700 m Höhe, in Südindien. Der höchste indische Berg, der nicht im Himalaya ist, befindet sich dort. Es gibt auch viele Teeplantagen. Die Berglandschaft fühlt sich für uns relativ vertraut an, nicht extrem hoch und eher hügelig, sehr grün und in unserem Fall auch regnerisch (v.a. an unserem Anreisetag). Allerdings ist die Vegetation und die Fauna ganz anders, da wir uns in einem subtropischen Hochland befinden. Es fühlt sich für mich nach Regenwald an: üppiges, dunkles und dichtes Grün, Affen am Strassenrand, Bananenstauden und viele Kokospalmen.
Wir waren im Teemuseum, wo wir nach unseren Erfahrungen in  Darjeeling einiges wieder gehört, aber auch Neues dazu gelernt haben. Die Plantage, auf der dieses Museum steht, gehört inzwischen einem Teil der Mitarbeitenden (denjenigen, die dort gearbeitet haben, als die Tata-Gruppe die Plantage verkauft hat). Das bedeutet, dass sie wie eine Genossenschaft funktioniert - das hat uns sehr gefallen.
Dann haben wir einen Nationalpark besucht und dort einen Spaziergang gemacht. Die Landschaft ist sehr schön und unsere Freunde waren super beeindruckt. Sie kommen aus Australien und haben noch nie so eine Berglandschaft gesehen. Ein paar Nilgiri Tahrs (sieht aus wie eine Art Steinbock, ist aber offenbar eher mit dem Schaf verwandt) haben sich gezeigt, eines hat uns sogar beschnuppert - wollte wohl etwas zu fressen.
Abends haben wir noch je eine lokale Tanz- und eine Kampfkunstvorführung besucht. Das war interessant und sehr unterhaltsam, v.a. die Kampfkunst.
Abgesehen von diesen Ausflügen haben wir unser wunderschönes Hotel ausgenützt und entspannt. Die An- und Abreise haben je einen Tag beansprucht, so haben wir doch einen Teil von Kerala sehen können.

Foodrubrik:
Zwei der Hotelköche haben uns gezeigt, wie sie eines der typischen lokalen Gerichte kochen: ein Malabar Gemüsecurry. 
In Kerala isst man etwas weniger scharf. Es werden Kokosöl und auch viel Kokosmilch benützt. Bei den Gewürzen ist mir aufgefallen, dass sie nicht Kümmel sondern Fenchelsamen genommen haben. Ich glaube, das ist das erste indische Rezept ohne Kümmel, das ich gesehen und gegessen habe 😂. Abgesehen davon, haben sie ca. 15 Gewürze in den Curry gemischt, wie immer in Indien; ein Teil wird angebraten, ein anderer später reingemischt. Das ergibt schon sehr unterschiedliche Geschmäcke.
Auf jeden Fall hat uns das Gemüsecurry geschmeckt. Am nächsten Tag jedoch gab es einen Fisch-Malabar-Curry beim Buffet. Den habe ich sensationell gefunden. Die Sauce hatte wieder Kokosmilch, aber auch Zitronensaft. Diese Mischung funktioniert super gut mit Fisch 😋.