Wir waren knapp zwei Wochen in Europa (Schweiz und Brüssel), wo wir vor allem viel Familie gesehen haben. Das war sehr schön. 
Dieses Mal fand ich es etwas schwierig, mich hier wieder zu akklimatisieren. Das lag sicher auch daran, dass mich der Jetlag daran gehindert hat, genug zu schlafen. Inzwischen bin ich aber ganz angekommen und habe die letzte Woche mit Proben und Üben verbracht.
Am Samstag hatten wir grosse Show in einem Club: Fünfzehn MusikerInnen und SängerInnen haben einen Abend mit dem Thema "The velvet grind - where Jazz lost its innocence" bestritten, von den Speakeasies und Bordells der 20- und 30er Jahre in Amerika inspiriert 🤣. Das heisst: gute Musik mit sehr explizit sexuellen Texten.
Ich habe nur bei zwei Songs mitgespielt, so wie die meisten von uns (nur die Band hat bei allen Stücken begleitet) und wieder einmal schöne Rückmeldungen bekommen. Ich profitiere einfach davon, dass das Cello so wenig bekannt ist. 
Es war ein unglaublich lustiger Abend mit Bombenstimmung, super Musikern, fantastischen Sängerinnen und Sängern (zum Teil mit echt beeindruckenden Stimmen) und das Publikum hat voll mitgezogen. Ein so energiegeladenes Konzert habe ich noch nicht oft erlebt. 

We spent almost two weeks in Europe (Switzerland and Brussels), where we mainly saw our family. It was very nice. 
This time, I found it a little difficult to acclimatise here again. That was certainly also due to the fact that jet lag prevented me from getting enough sleep. But now I've settled in completely and spent the last week rehearsing and practising.
On Saturday, we had a big show in a club: fifteen musicians and singers performed an evening themed ‘The velvet grind – where jazz lost its innocence’, inspired by the speakeasies and brothels of the 1920s and 1930s in America 🤣. That means good music with very explicit sexual lyrics.
I only played on two songs, like most of us (only the band accompanied all the pieces), and once again received great feedback. I simply benefit from the fact that the cello is so little known. 
​It was an incredibly fun evening with a great atmosphere, superb musicians, fantastic singers (some with really impressive voices) and the audience was totally into it. I haven't often experienced such an energetic concert. 

This week, I'm sailing in calmer waters and resuming my volunteer work. Today, I visited a school for people with disabilities. We spent about an hour there. Our colleague, whose birthday is (was?) in September, brought them some play dough and a bubble machine. They were so happy about both things, it was heartwarming. It was the first time I had done something with children like this, and I am very touched by their directness. They simply lived in the moment and were happy (most of them); this feeling came across strongly and unhindered. It was another moment from which I can learn.

Nous avons passé près de deux semaines en Europe (Suisse et Bruxelles), où nous avons surtout rendu visite à notre famille. C'était très agréable. 
​Cette fois-ci, j'ai eu un peu de mal à me réacclimater ici. Cela venait certainement aussi du décalage horaire qui m'empêchait de dormir suffisamment. Mais entre-temps, je me suis arrivée pour de bon et j'ai passé la semaine dernière à répéter.
Samedi, nous avons donné un grand spectacle dans un club : quinze musiciens - musiciennes et chanteurs - chanteuses ont animé une soirée sur le thème « The velvet grind - where Jazz lost its innocence », inspirée des speakeasies et des bordels des années 20 et 30 en Amérique 🤣. En d'autres termes : de la bonne musique avec des textes très explicites sur le sexe.
Je n'ai joué que sur deux chansons, comme la plupart d'entre nous (seul le groupe de base des musiciens a accompagné tous les morceaux) et j'ai une fois de plus reçu de beaux commentaires. Je profite simplement du fait que le violoncelle est si peu connu. 
Ce fut une soirée incroyablement amusante avec une ambiance du tonnerre, des musiciens superbes, des chanteuses et chanteurs fantastiques (dont certains avec des voix vraiment impressionnantes) et le public s'en est donné à fond. Je n'ai pas souvent vu un concert avec autant d'énergie. 

Cette semaine, je navigue en eaux plus calmes et je reprends mon travail bénévole. Aujourd'hui, je me suis rendu dans une école pour personnes handicapées. Nous y sommes restés environ une heure. Notre collègue, dont c'était l'anniversaire en septembre, leur a apporté de la pâte à modeler et une machine à bulles de savon. Ils étaient tellement contents, c'était magnifique. C'était la première fois que j'ai fait une activité avec des enfants comme eux, et j'ai été très touchée par leur spontanéité. Ils ont simplement vécu l'instant présent et étaient heureux (la plupart d'entre eux) ; ce sentiment était fort et s'exprimait librement. Encore une fois, c'était une expérience dont je peux tirer des leçons.

Die Hyderabad Wine Society, d.h. ein Wein-begeisterter Mensch, organisiert ungefähr einmal pro Monat ein Essen mit Weinbegleitung in einem der schicken Restaurants. Letzten Samstag haben wir uns das zum ersten Mal gegönnt, in einem der Hyatt-Hotels hier. Der Anlass ist sehr gut organisiert, der Mann ist offenbar ein Profi.
Zwei Frauen aus meinem Bekanntenkreis haben ebenfalls teilgenommen (ihre Ehemänner haben sich offenbar um die Kinder gekümmert). Wir haben den Abend vor allem mit ihnen geplaudert, was mir sehr recht war. Ich war nicht so in Stimmung, um viele neue Leute kennenzulernen.
Der Abend begann in der Bar mit Prosecco. Danach wurden wir zu den zwei langen Tischen gebeten, wo wir unsere Plätze frei aussuchen durften. Das Menü, in diesem Restaurant ein italienisches, war mit Varianten vorgegeben. Auch die Weine waren bestimmt und auch hier gibt es Varianten. Der Gastgeber schaute, dass alles perfekt läuft. Beim ersten Weisswein zeigte er uns, wie man einen Wein degustiert. Ich spüre schon, wie ein paar LeserInnen hier lächeln: Yashi und ich haben vor etlichen Jahre gelernt, wie man degustiert - aber unser Gastgeber wusste das natürlich nicht. Ausserdem hat er uns etwas für mich Neues gezeigt: man kann den Wein in beide Richtungen schwenken und daran riechen; der Geruch ist unterscheidet sich leicht. Übrigens sagt er, dass ein Wein, der deutlich nach Frucht riecht, aus einem warmen Land kommt, also nicht aus Europa. Nach dem Hauptgang gab es noch eine Ratespiel: alle haben einen Schluck Rotwein bekommen und mussten erraten, aus welcher Traubensorte und in welcher Gegend der Wein hergestellt wurde. Die beiden Gewinnerpaare haben einen Gutschein für ein Essen bekommen. Yashi und ich haben nicht gewonnen 😉. Ein Profi-Fotograph war auch noch da, so haben wir nach den Zugriff auf seine Bilder bekommen. 
Das Essen war hervorragend, die Weine waren okay. Unsere Vierer-Gesellschaft hat mir sehr gepasst, man könnte aber sicher andere Leute kennenlernen. Wir hatten Live-Musik, George spielt offenbar jeden Samstagabend dort. Das ist für mich schwierig: wenn jemand Musik macht, höre ich zu, und das noch mehr, wenn ich den Musiker oder die Musikerin kenne. Als Fazit: ein gelungener Abend, aber etwas anstrengend mit zu vielen Eindrücken. 
Zweites Fazit: In Europa gibt es deutlich bessere Weine und das zu tieferen Preisen. Das heisst, hier findet man nicht so viele gute Weine und / oder sie sind exorbitant teuer. Yashi und ich trinken normalerweise indischen Wein: es gibt ganz angenehme, v.a. Weissweine, aber sie sind halt doch nicht so gut wie solche aus altbekannten Weingebieten.

Jetzt bin ich definitiv hier in der Musikwelt angekommen. Wow, das fühlt sich gut an 😁.
Das Cello ist in Indien sehr wenig bekannt. Ich bin in Hyderabad, so viel ich weiss, einzigartig damit. Dadurch ergeben sich ganz neue musikalische Möglichkeiten für mich. Zum Glück spielen manche Menschen hier öffentlich, deren Niveau nicht ganz so hoch ist, so traue auch ich mich, in der Öffentlichkeit zu spielen.
Am letzten Sonntagabend habe ich in einem Restaurant mit dem Saxophonisten George Hull gespielt. Wir haben sechs Stücke mit sehr unterschiedlichen Stilen aufgeführt, von Herbie Hancock bis Miley Cyrus, also von Jazzfunk bis Pop. Den restlichen Abend hat George übrigens mit der (sehr guten) Sängerin Cianna Francis bestritten.
Es hat mir Spass gemacht, nicht-klassische Musik zu spielen. Einerseits ist sie viel einfacher zu lernen, technisch, musikalisch und rhythmisch. Man kann also in kurzer Zeit ein grösseres Repertoire aufbauen. Andererseits ist der Unterhaltungswert fürs Publikum sehr gross, viele können bei den meisten Songs mitsingen. Dazu kommt, dass solche Musik viel Energie hat - und man dazu tanzen oder zumindest wippen kann. Liebe KlassikerInnen: keine Sorge, mein Celloherz schlägt höher bei klassischer Musik. 
George ist ein toller Saxophonist und sehr sympathisch - und er hat mehr Projekte mit mir vor. Ich freue mich!

Am Donnerstagabend durfte ich beim Sixty Plus Anlass mitmachen. Dieser Anlass wurde u.a. vom Göthezentrum iniziiert (und von George organisiert 😂). Ich habe zwei Sätze aus der ersten Bachsuite gespielt. Auch das ist eine Erfahrung, die ich seit Jahrzehnten nicht mehr gemacht habe: als Solistin vor Publikum zu spielen. Mit Bach kann ich mich besser einschätzen als mit (verstärkter) Popmusik - und gebe mir sehr Mühe, mich nicht mit Profi-Musikerinnen zu vergleichen. Auf jeden Fall sind positive Rückmeldungen gekommen, es hat ins Programm gepasst und ich habe meinen Teil in Instagram gepostet (mein erster Insta-Post). Übrigens: westliche klassische Musik ist hier sehr wenig bekannt.

Es sieht so aus als lerne ich hier, dass wir uns mit unseren Talenten zeigen können, auch wenn wir nicht perfekt sind, und damit Zuhörerinnen Freude bereiten (das Wort "talents" wird hier sehr viel benützt). 
Perfektionismus ist in Indien weniger verbreitet als in der Schweiz, und das ist oft entspannend. Mir ermöglicht diese Einstellung auf jeden Fall, vollkommen neue und energetisierende Erfahrungen zu machen.

Seit ein paar Wochen engagiere ich mich in Freiwilligenarbeit. Ich helfe in einer Primarschule mit, wo wir Englisch unterrichten. Das passiert einmal pro Woche, in zwei Klassen, jeweils ca. 45-50 Minuten. Zwei Frauen haben hier die Verantwortung übernommen und leiten die Klassen mit Hilfe von englischen Kinderbüchern. Wir anderen helfen mit, übernehmen zum Beispiel Gruppen, wenn die Klassen aufgeteilt werden.
Ausserdem unterrichten wir "soft skills" in zwei Zentren, wo Jugendliche in einem drei- monatigen Kurs darauf vorbereitet werden zu arbeiten, bzw. Arbeit zu suchen. Sie kommen aus unterprivilegierten Familien und Quartieren, die meisten sind Musliminnen. In einem der Zentren werden nur Frauen unterrichtet, im anderen sind beide Geschlechter vertreteten. 
Die Themen unserer Softskills sind u.a.: Zielsetzung, verbale und nicht-verbale Kommunikation, Techniken für Bewerbungsgespräche und Time Management. Ich habe bisher natürlich erst ein-zwei davon miterlebt.
Ich finde diese Kurse sehr spannend und freue mich, wenn wir es schaffen, die eine oder den anderen zu stärken, so dass sie ihren Weg ins Berufsleben finden. Es ist auch eine Gelegenheit, Menschen zu erleben, die ich sonst nicht treffen würde.
In der gemischten Klasse tragen die meisten jungen Frauen Burka, Kopftuch und den Schleier; in der Schule, wo nur Frauen sind, gibt es keine Schleier. Die Frauen sind aktiver, wenn keine Männer dabei sind, vor allem die ganz jungen. Es nehmen auch ein-zwei etwas ältere Frauen teil, die so um die 30 Jahre alt sind und jetzt nachholen, was sie früher nicht haben machen können (oder dürfen?). Diese sind weniger scheu.
Die diversen Einsätze werden von einer sehr kleinen Organisation (einer Stiftung) koordiniert, für die sich v.a. eine Frau einsetzt. Die Stiftung unterstützt einige gemeinnützige Organisationen (nicht nur diejenigen, die ich erwähnt habe). Ich weiss nicht, ob sie das auch finanziell tut, aber sicher mit unseren punktuellen Einsätzen. Die Frau, die das im Moment leitet, ist eine bewundernswerte Person, die ich in den letzten zwei-drei Wochen recht gut kennen- und schätzen gelernt habe. Mein Engagement hat natürlich auch damit zu tun, dass ich sie unterstützen möchte. 

Dieses Mal gibt's wieder eine Essensrubrik, heute über indisches Frühstück. Letzthin hat unsere Putzfrau uns zwei ​Purnam Burelu gebracht. Wir kannten das überhaupt nicht! Es sind süsse, frittierte Knödel. Sehr lecker, natürlich nicht gerade leichte Kost 😂. Zum Glück waren es nur je ein Knödel.
Danach sind wir zu einem "Tiffin Center" gegangen. Da gibt es das ganz normale indische Essen. Man entscheidet zuerst, was man essen möchte, bezahlt und geht dann zum "Stand", wo dieses Essen oder Getränk angeboten wird. Wir hatten eine Dosa in Hutform, ein Uttapam und natürlich Chai. Delicious 😋!